Von Stadel zu Stadel
Quer durch Niederösterreich per RadPräsentation der New Design University, BA-Innenarchitektur & 3D Gestaltung, WS 2024/25
im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz
Eröffnung: 12.05.2025 um 16.00 Uhr
Laufzeit: 13.05.2025 – 27.07.2025
„Hintaus“ könnte auch das neue „Voraus“ sein, wenn im Leerstand der Wein- und Waldviertler Stadel ein sanfter Tourismus einzieht. Als Motor dienen die Radtouren, deren Wegenetz entlang dieser Stadelfassaden konzipiert wurde. Stadel sind jene Scheunen, die die langgezogenen Grundstücke der Streck- oder Hackenhöfe abschließen und meist durch einen Erschließungsweg von hinten erreichbar sind, der sogenannten „Hintausgasse“. Dort bilden die Stadel oft eindrucksvolle Ensembles - bisher kaum beachtet - die der touristischen Nutzung neue Perspektiven eröffnen.
Öffnen wir die Stadeltore, wird diese anonyme Architektur zu einem Ort des temporären Wohnens, dient als Nahversorgung und fungiert als Netzwerk zum Erhalt dieser einzigartigen Gebäudetypologie! Die Aneinanderreihung der Stadel, die ein Sinnbild einer niederösterreichischen Kulturlandschaft sind, sollen nach dem Gedanken „Form Follows Given“ als Upcycling Projekt genutzt werden.
Der Stadel als großvolumiger Wetterschutz wurde für die Student*innen der NDU im Bachelor-Innenarchitektur 3. Semester zum Raumlabor. Privatsphäre und Gemeinwohl sind spannende Gegenpole, die unter einem Dach das Raumprogramm definieren. Raumkapsel, Küchenblock, Sanitärzelle sowie Fahrradwerkstatt sind Minimalstrukturen, die als Raum im Raum unter einem Stadeldach entworfen werden, bewusst aber auch Platz für geselliges Miteinander bieten. Mikroarchitektur begünstigt ein experimentelles Vorgehen und erlaubt den Studierenden Raumexperimente bis zu 1:1 Prototypen. Zudem ist die Verdichtung von Funktionen auf kleinstem Raum eine zeitgenössisch relevante Strategie ökologischer Nachhaltigkeit.
Gestartet wurde mit einem Workshop im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz, um uns in die Gebäudestruktur und die Kulturgeschichte des Stadels einzuarbeiten. In weiterer Folge analysierten die NDU-Student*innen die Gebäudestruktur anhand der zwei wichtigsten Stadelformen, dem Längs- und dem Querstadel, und erarbeiteten anhand von drei prototypischen Bauplätzen ein zukünftiges Stadel-Netzwerk im Wein- und Waldviertel mit den nun hier gezeigten Entwürfen.