26. Oktober 2023, 10:00-16:00 Uhr
An mehreren Stationen lernen Sie die vielseitigen Tätigkeiten der Frauen im Dorf kennen - nicht nur in Haus und Hof, sondern auch in der Landwirtschaft und beim Handwerk. Details zum Programm folgen.
Nadja Meister
Entsprechend seiner Sammlungskriterien sammelt das Museumsdorf hauptsächlich volkskundliche Baukultur und Sachzeugnisse, in bescheidenem Ausmaß auch immaterielle Zeugnisse aus dem gesamten Weinviertel aus der Zeit des späten 18., des gesamten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Der Sammlungsbestand umfasst die Bereiche Landwirtschaft, Handwerk, Hausrat, Textilien, Möbel, Wägen und Schlitten u.v.m.
Alle in die Sammlung aufgenommenen Objekte bekommen eine Inventarnummer, werden beschrieben, vermessen und fotografiert; dies und alle weiteren Informationen wie Herkunft, Funktion etc. werden in einem elektronischen Inventarsystem erfasst und dienen als Grundlage für Forschung oder Ausstellungstätigkeit.
Die große Herausforderung des Museumsdorfs Niedersulz – sowie eines jeden Freilichtmuseums – ist das Erhalten der bestehenden Substanz an gemauerten Gebäuden und solchen aus Holz wie Stadel und Mäststeige. Dabei soll größtmögliche Authentizität bei der Wahl der Materialien (Lehm, Kalk) und Techniken (z.B. Holzverbindungen) angewandt werden.
Die mobilen Sammlungsobjekte bedürfen ebenfalls sorgfältiger Behandlung –Holzobjekte beispielsweise gegen holzschädigende Insekten wie den gewöhnlichen Nagekäfer, besser bekannt als „Holzwurm“.
Forschungsfelder in einem Freilichtmuseum wie dem Weinviertler Museumsdorf Niedersulz sind breit und vielseitig und umfassen die Bereiche Haus- und Familiengeschichte, aber auch Herkunft, Funktion und Verbreitung von Geräten, Werkzeugen, Ausstattungsgegenständen u.v.m., die Verbreitung von Hausformen und Wirtschaftsgebäuden sowie das große Feld des so genannten immateriellen Kulturerbes, also die mit dem dörflichen Leben verbundenen Bräuche, Handwerkstechniken etc.
Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz bietet zusätzlich zu den authentisch eingerichteten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mehrere Ausstellungen, die sich detaillierter mit Themen eines Weinviertler Dorfes auseinandersetzen.
Die Beschriftung an und in den Häusern ist bewusst reduziert gehalten, um den Eindruck des historischen Dorfes zu bewahren. Gleichzeitig bietet das Museumsdorf viele verschiedene Vermittlungsprogramme für Kinder und Erwachsene, für Gruppen und IndividualbesucherInnen.
Wenn Sie Spaß an der Vermittlung von Inhalten haben, die sich mit dem Weinviertler Dorfleben anno dazumal auseinandersetzen, freuen wir uns über Ihr Interesse an der Mitarbeit im Museumsdorf.
Projekt "Lehmbau im Weinviertel"
Projektbeschreibung
Das von der BOKU Wien, der Initiative Top Citizen Science und dem Museumsdorf Niedersulz ins Leben gerufene Projekt „Lehmbau im Weinviertel“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung von Lehm als Baumaterial für eine zukünftige Nutzung intensiv zu erforschen.
Lehm war über Jahrhunderte als Baumaterial in vielen Regionen Österreichs von großer Bedeutung und damit ein zentraler ökologischer und gesellschaftlicher Faktor.
Heutzutage werden Lehmbauten häufig umgebaut oder abgebrochen, was ein kontinuierliches Schwinden des traditionellen Lehmbaubestandes und damit eines Teils der Weinviertler Bauindentität bedeutet. Andererseits gewinnt Lehm aber, vorrangig aus ökologischen Gründen, als Baumaterial wieder zunehmend an Bedeutung.
Fundierte Kenntnisse über traditionelle Lehmbaustrukturen unterstützen dabei ein Verständnis für den kulturellen, gesellschaftlichen und landschaftlichen Einfluss des Materials Lehm und sind entscheidend für einen bewussten, angepassten Umgang mit Lehm im Zuge von Neubauten, Umbauten und Sanierungen.
Bis heute gibt es keine Daten über den tatsächlichen Lehmbaubestand im Weinviertel, was für künftige raumplanerische Maßnahmen aber entscheidend wäre.
Die Erhebung dieser Daten erfordert lokales und historisches Wissen. Diese sollen daher im Rahmen eines Citizen-Science-Ansatzes erhoben, klassifiziert und ausgewertet werden.
Dafür sollen im Rahmen des Projektes lehmbauinteressierte Menschen aus dem ganzen Weinviertel ermutigt werden, durch eigene Forschungen und Beobachtungen wichtige Datengrundlagen zur weiteren wissenschaftlichen Verarbeitung entstehen zu lassen.
Das Projekt „Lehmbau im Weinviertel“ wird durchgeführt im Rahmen der Initiative Top Citizen Science, gefördert vom Bundsministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
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