Geschichte des Museumsdorfs
1979 begann mit der Übertragung eines über 200 Jahre alten Weinviertler Streckhofes aus Bad Pirawarth die Geschichte des größten Freilichtmuseums in Niederösterreich. Kontinuierlich wuchs das Dorf Hof um Hof bis eine typische Dorfzeile entlang des Sulzbaches entstanden war.
Im Laufe der Jahre wurde das Museumsdorf durch weitere Weinviertler Wohn- und Wirtschaftsgebäude ergänzt, es folgten Handwerkerhäuser, Kapellen, eine Mühle und eine Kellergasse.
Neben dem Wiederaufbau entstand eine große volkskundliche Sammlung. Zahlreiche Objekte, die alle Aspekte des ländlichen Lebens im Weinviertel abdecken, werden im Museumsdorf bewahrt.
Bis zum Jahr 2007 wurde das Museumsdorf, inzwischen auf eine Größe von rund 80 Objekten angewachsen, von einem Verein geführt. Um den Bestand des Museumsdorfs für die Zukunft zu sichern, wurden neue Strukturen eingeführt: eine Stiftung und eine Betriebsgesellschaft, unterstützt vom Freundesverein und einem Fachbeirat.
Prof. Josef Geissler: Gründer und Erbauer
Mitte der 1960er Jahre begann der 1949 in Niedersulz als Sohn eines Landwirts geborene Josef Geissler mit dem Sammeln von „altem Klumpert“.
Er absolvierte in der Erzdözese Wien eine Lehre als Kirchenmaler und wurde bei der Sanierung vieler Kirchen in Niederösterreich eingesetzt.
1977 eröffnete Josef Geissler in der aufgelassenen Volksschule von Niedersulz das „Weinviertler Dorfmuseum“.
Als die gesammelten volkskundlichen Artefakte auch diesen Rahmen sprengten, erhielt er von der Gemeinde Sulz einen cirka 5 ha großen Grund entlang des Sulzbaches zur Verfügung gestellt.
Von 1989 bis zu seinem Pensionsantritt war Josef Geissler hauptberuflich im Museumsdorf tätig. In dieser Zeit ist das Museumsdorf auf fast 80 Objekte angewachsen.
In Würdigung seiner Verdienste wurde er 2001 mit dem Ehrentitel „Professor“ ausgezeichnet. Seit Anfang 2011 ist er im Ruhestand und widmet sich Projekten wie der Sanierung des Pfarrhofs in Niedersulz, wo er seine umfangreiche Sakralsammlung präsentiert.
Dr. Richard Edl: Grundlagenersteller
Richard Edl war seit 1981 im Museumsdorf Niedersulz aktiv an dessen Aufbau, Entwicklung und Leitung beteiligt. Sein Anteil liegt vor allem in der Dokumentation und Verschriftlichung der Bau- und Sammlungstätigkeit.
War Professor Josef Geissler der „Handwerker“, so war Richard Edl der Mitplaner des Museumsdorfs. Vor allem das Konzept der Baugruppen geht auf ihn zurück:
Das Zusammenfügen verschiedenster Bauteile (Wohnhaus, Stadel, Ausnahm oder Kellerstöckel) unterschiedlichster Herkunft zu einem Hofgefüge.
Sämtliche Publikationen des Museumsdorfs entstanden unter der Mitwirkung von Dr. Richard Edl, vor allem 1997 der Museumskatalog. Von 2000 bis 2008 gab er die Museumsdorfzeitung heraus und publizierte darin die Forschungsergebnisse zur Hausgeschichte von 11 Objekten.
Als Vorstandsmitglied und ab 2008 als Obmann unterstützte er tatkräftig die Eingliederung des Museumsdorfs Niedersulz in die Kultur.Region.Niederösterreich.
Heute ist der Ehrenobmann des Vereins „Freunde des Weinviertler Museumsdorfes Niedersulz“.
Richard Edl ist außerdem Vorstandsmitglied der Stiftung Weinviertler Museumsdorf Niedersulz sowie Mitglied des Fachbeirats des Weinviertler Museumsdorf Niedersulz.